Über den Rock 'n' Roll

Rock 'n' Roll ist ein fröhlicher, schneller und sportlicher Tanz, geprägt von hoher Präzision der Bewegungen bei hohem Tempo und der flüssigen Kombination von Tanz und spektakulärere Akrobatik.

 

Sein Ursprung liegt in den USA. Parallel zur Musikrichtung Rock ’n’ Roll entwickelten sich dort die dazu passenden Tänze. Aus dem um 1920 entstandenen Swing entstand der Lindy Hop, der erstmals akrobatische Elemente in einen Paartanz einfließen ließ. Dieser wiederum erfuhr um 1940 eine Abwandlung zum Boogie-Woogie, der auf deutlich schnellerer Musik basierte. Mit Aufkommen der Rock-’n’-Roll-Musik um 1955 wurde schließlich aus dem Boogie-Woogie von der Jugend der Rock ’n’ Roll erschaffen.



Seit den 70er Jahren entwickelt sich der Rock ‚n’ Roll weltweit zu einem eigenständigen Wettkampfsport mit regionalen, nationalen und internationalen Meisterschaften. Die Parallelen zwischen dem damaligen und dem heutigen, betont athletisch/akrobatischem Rock ‚n’ Roll liegen eigentlich nur noch in dem gleichen Musikaufbau und der gleichen Rhythmik in der Musik.

 

Rock ’n’ Roll wird auf Musik im 4/4-Takt getanzt, die typischerweise einen deutlichen Offbeat aufweist. Im Gegensatz zum Offbeat der Musik wird der Tanz auf den Schlägen 1 und 3 betont. Die Musik ist mit 46 bis 52 TPM sehr schnell. Mit der Zeit hat sich der Grundschritt in einen Sprungschritt gewandelt, die Musik wurde moderner und die Akrobatiken spektakulärer. Heute wird nur noch selten auf echte Rock ’n’ Roll-Stücke getanzt, stattdessen hört man auf Turnieren vor allem moderne Disco- und Popmusik.

In der Anfangszeit des Rock ’n’ Roll galten Petticoat und Jeans als stilechte Bekleidung. Für den heutigen Tanzstil ist diese Kleidung jedoch zu schwer und schränkt die Bewegungsmöglichkeiten zu sehr ein. Rock ’n’ Roll wird auf Turnieren und Shows in ein- oder zweiteiligen Kostümen aus elastischen Kunstfasern getanzt, die oft in grellbunten Farben gehalten und mit glitzernden Strasssteinen geschmückt sind. Sie werden meist für jedes Paar individuell nach Maß angefertigt.

 

Auf Rock ’n’ Roll-Turnieren präsentieren einzelne Paare oder ganze Formationen einstudierte Choreografien e inklusive Akrobatik. In Deutschland gibt es die Turnierklassen A, B, C, Junioren und Schüler, wobei A die höchste Startklasse bezeichnet. Bei den Formationen wird zwischen Master, Quartett, Jugend, Freedance, Freedance Jugend und Duo unterschieden.

In jeder Klasse werden an die Tanzpaare spezifische Anforderungen bezüglich Tanzdauer, Geschwindigkeit sowie Anzahl und Schwierigkeit der Akrobatiken gestellt. In der Schülerklasse werden keine Akrobatiken getanzt, die Junioren können einige leichtere Akrobatiken in ihre Choreographie einbauen. In den höheren Klassen steigt dann die Anzahl und der Schwierigkeitsgrad der Akrobatik deutlich an.

Die Bewertungsrichtlinien konzentrieren sich auf (a) die Fußtechnik, (b) den tänzerischen Gesamteindruck des Paares und (c) die Qualität der dargebotenen Akrobatiken. Die Bewertungsregeln sind für alle Klassen einheitlich bis auf eine stärkere Gewichtung der Akrobatik in den höheren Klassen. In den Klassen B und A werden zwei Choreografien verlangt: eine schnelle Fußtechnik, die ausschließlich aus Tanzfiguren besteht und eine etwas langsamere Akrobatik, die vor allem Akrobatiken beinhaltet.

Der Rock ’n’ Roll-Tanzsport wird in Deutschland vom Deutschen Rock 'n' Roll und Boogie-Woogie e.V. (DRBV) gepflegt, der dem Deutschen Tanzsportverband (DTV) angegliedert ist. International werden Rock ’n’ Roll-Turniere von der World Rock 'n' Roll Confederation (WRRC) koordiniert. All diese Verbände sorgen für die Durchführung von Turnieren unter Einhaltung der Turnierrichtlinien, die Ausbildung von Trainern und Wertungsrichtern, die Förderung der Vereine usw.